Zentralgewerbeschule Buchen und Helene-Weber-Schule

Logos der ZGB und HWS in Buchen

Kooperationen mit der Zentralgewerbeschule Buchen (ZGB) und der Helene-Weber-Schule (HWS)

Die AWS verbindet mit der ZGB und HWS nicht nur der gemeinsame Schulträger. Vielmehr arbeiten die beiden beruflichen Schulen bereits seit 2012 auch inhaltlich mit unserem SBBZ zusammen. Damals unterzeichneten die drei damaligen Schulleiter/innen die Regionale Kooperationsvereinbarung „Berufsvorbereitende Einrichtung Buchen“, wodurch die BVE zum Gemeinschaftsangebot der AWS, HWS und ZGB wurde.  

BVE – Berufsvorbereitende Einrichtung Buchen

Das Konzept

Die BVE Buchen dient dazu, Schüler intensiv auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Der Zeitrahmen umfasst in der Regel zwei Jahre. Mittels entsprechender Module sollen die Schüler arbeits- und lebensrelevante Schlüsselqualifikationen erlangen. Ein mögliches Beschäftigungs-verhältnis auf dem ersten Arbeitsmarkt wird angestrebt.

Die Zielgruppe

Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 -17 Jahren, die zwar zur Arbeits- und Sozialreife, jedoch nicht zur Ausbildungsreife geführt werden können. Das Angebot richtet sich an die Absolventen der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale Entwicklung im Einzugsbereich des nördlichen Neckar- Odenwald- Kreises, bei denen im Laufe der Schulzeit klar wird, dass sie den Anforderungen einer Berufsausbildung nicht gewachsen sind und an Schüler der Berufsschulstufe der Alois-Wißmann-Schule, Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, die das Potential haben, eine Helfertätigkeit bzw. eine Anlerntätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auszuüben.

Praktika

In den Betrieben sollen die Schüler durch das Arbeiten unter Realbedingungen ihre Kenntnisse und Fertigkeiten erweitern. Dadurch sollen sie ihre Vorlieben kennen lernen und somit eine bessere Selbsteinschätzung erlangen. Dabei werden die Schüler je nach Bedarf von Pädagogen begleitet und unterstützt. Der Zeitrahmen der Praktika kann individuell vereinbart werden.

Fach- und lebenspraktischer Unterricht

Die Schüler werden von Fachlehrern, Technischen Lehrern und Berufschullehrern in den Räumen der benachbarten, kooperierenden, beruflichen Schulen (Zentralgewerbeschule und Helene-Weber-Schule) unterrichtet. Schwerpunktfächer sind Hauswirtschaft und Körperpflege. Im schuleigenen Trainingswohnhaus können die Schüler in den Bereichen Wohnen und Freizeitgestaltung lebenspraktischen Fähigkeiten erlernen und vertiefen.

Arbeitsprojekte

Die Schüler lernen, Arbeitsprozesse zu planen und auszuführen. Hierunter fallen beispielsweise Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten sowie diverse Dienstleistungen.


Kooperation ZGB im Schuljahr 21/22

Die Kooperation mit der Zentralgewerbeschule Buchen konnte im Schuljahr 21/22 im Rahmen des Werkunterrichts der Hauptstufe erweitert werden. Die Hauptstufe wird von SchülerInnen im Alter von 11 bis 15 Jahre mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen besucht. Neben dem Erwerb bzw. der Festigung der Kulturtechniken spielt im Unterricht auch die Identitätsfindung und das Herausbilden von Interessen eine wichtige Rolle.

Seit Beginn des Schuljahres 2021/22 wird eine Hauptstufen-Klasse der AWS einmal pro Woche von Marcus Knoll, Technischer Oberlehrer der ZGB, unterrichtet. Diese Form des Unterrichts ist für die Jugendlichen eine besondere Erfahrung. Neben den technischen Möglichkeiten liegt der Reiz für die SchülerInnen vor allem in der für sie bisher gänzlich unbekannten Umgebung. Der Besuch der „großen Schule“ beflügelt sie und gibt ihnen ein ganz neues Selbstwertgefühl. Sie erleben sich als kompetent und erfahren eine völlig neue Form der Teilhabe. Eine Lehrkraft der AWS begleitet die SchülerInnen, um bei Bedarf unterstützend einzugreifen, da auch für Marcus Knoll der Umgang mit behinderten Jugendlichen neu und unbekannt ist. 

Der Werkunterricht ist im Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte fest verankert. Wie in keinem anderen Fach haben die SchülerInnen hier die Möglichkeit, sich handelnd mit technischen Entwicklungen, Werkstoffen und Verfahren auseinanderzusetzen und Dinge aus den verschiedenen Werkstoffen herzustellen. Dafür müssen sie Arbeitsabläufe planen und Lösungswege für technische Fragen finden. Sie lernen, Werkzeuge und Maschinen sachgerecht auszuwählen und zu handhaben. Somit werden nicht nur die handwerklich-motorischen Fertigkeiten gefördert, sondern auch das Urteilsvermögen, Handlungsplanung und verantwortungsvoller Umgang mit Maschinen bzw. Werkzeugen. Die aktive, praktische Auseinandersetzung mit einem Werkstoff und seiner Verarbeitung ist für die Jugendlichen mit geistiger Behinderung somit ein besonders wichtiges Entwicklungsfeld.

Die SchülerInnen sind begeistert von ihrem Werkunterricht und freuen sich die gesamte Woche über darauf. Der Umgang mit verschiedenen Werkstoffen bereitet ihnen große Freude und es erfüllt sie mit Stolz, was sie zu leisten im Stande sind. Sie verehren ihren „neuen Werklehrer“, der mit viel Einfühlungsvermögen und fachlicher Kompetenz stets Aufgaben findet, die zwar herausfordernd sind, denen die SchülerInnen letztlich aber gewachsen sind. „Die Arbeit mit den Jugendlichen ist eine Herausforderung für mich, sie macht mir aber auch große Freude. Die SchülerInnen bringen ein unglaubliches Maß an Motivation und Begeisterung mit und sind dankbar für die Angebote, die ich ihnen mache. Das ist eine sehr bereichernde Erfahrung“, so Marcus Knoll.

Studiendirektor Michael Link, Leiter der Abteilung I der ZGB, hat sich für die Umsetzung der Kooperation starkgemacht und in Zusammenarbeit mit Christine Faller, Schulleiterin der AWS, die Rahmenbedingungen in die Wege geleitet. Beide freuen sich über die gute Zusammenarbeit und sind offen für weitere Ausweitungen der Kooperation der beiden Schulen.

Es ist ein wesentliches Ziel der Alois-Wißmann-Schule, ihren SchülerInnen möglichst viele Erfahrungen außerhalb des geschützten Rahmens der Schule zu bieten. Durch die Kooperation mit der ZGB wird den SchülerInnen der AWS eine völlig neue, praxisnahe Unterrichtserfahrung ermöglicht, die ihnen nicht nur Freude macht, sondern auch wichtige Lern- und Entwicklungsziele beinhaltet.